Die Ambulante Hospizgruppe Bruchsal und Umgebung veranstaltete, in Zusammenarbeit mit der Stadtbibliothek Bruchsal, im November den zweiten Teil der Gesprächs- und Lesereihe „Ich gehe langsam aus der Welt heraus“. Zahlreiche Besucherinnen und Besucher waren gekommen und erlebten an diesem Abend zwei sehr unterschiedliche Arten, literarisch mit dem Thema Trauer umzugehen.

In einem gemütlich hergerichteten Raum begrüßte die Bibliotheksleiterin Petra Droll zunächst die Gäste. Dann stellte Anette Föllmer mit dem Buch „Trauer ist das Glück, geliebt zu haben“ von Chimamanda Ngozi Adichie eine sehr persönliche und genaue Beschreibung von Trauer vor. Die Autorin, eine kluge, wissenschaftlich und literarisch erfolgreiche Frau, tief geprägt von ihren nigerianischen Wurzeln, ist erschüttert vom plötzlichen Verlust ihres Vaters und lässt die LeserInnen tagebuchartig an ihren Erlebnissen, Eindrücken und Gefühlen teilhaben: unerwartete Reaktionen von ihr selbst, hilfreiche und wenig hilfreiche Reaktionen der Anderen, organisatorische Schwierigkeiten, Rituale und der Umgang mit dem Tod. Besonders eindrücklich war die Konfrontation mit einem Satz über Trauer, den sie selbst, Jahre zuvor, in einem Buch geschrieben hatte: „Trauer ist das Glück, geliebt zu haben“.

Um das Gehörte wirken zu lassen, schuf Wolfgang Köbler, wie schon beim letzten Mal, mit seinem Gitarrenspiel einfühlsame Redepausen.

Peter Holzer schloss mit einem Buch an, welches wegführte von einer autobiografischen Beschäftigung mit dem Thema Trauer, hin zu einer fiktiven Geschichte. Im Buch „Marianengraben“ lässt die junge Schriftstellerin, Biologin und Bloggerin Jasmin Schreiber zwei sehr unterschiedliche Menschen aufeinandertreffen. In einem literarischen „Roadmovie“ gehen die Studentin Paula, die nach dem Ertrinken ihres jüngeren Bruders in einer Depression steckt, und der wortkarge, etwas brummelige Rentner Helmut zusammen auf eine Reise. Es wurde viel gelacht im Publikum, als Peter Holzer verschiedene absurde und witzige Stationen dieser Reise vorlas, welche dazu führten, dass die beiden Protagonisten überraschende Ähnlichkeiten zueinanderfinden – und schließlich auch Trost und Hoffnung.

Am Dienstag, den 14.02.2023, können Sie sich um 19 Uhr in der Stadtbibliothek Bruchsal wieder in verschiedene literarische Welten entführen lassen – und vielleicht neue Lesetipps und Denkanstöße mit nach Hause nehmen.

 

Text: Claudia Leitloff

Foto: Kirsten Schuller-Riedl