Weltanschaulich und konfessionell neutral
Die Ambulante Hospizgruppe Bruchsal und Umgebung wurde im Dezember 2014 gegründet und nahm im Januar 2015 ihre Tätigkeit auf. Sie ging hervor aus dem von Caritas und Diakonie gemeinsam getragenen Ökumenischen Hospizdienst (ÖHD).
Wie es dazu kam, können Sie in einem Artikel der Badischen Neusten Nachrichten lesen, den wir hier mit freundlicher Erlaubnis wiedergeben. Seither arbeitet die Gruppe als gemeinnütziger Verein autonom und wird von einem ehrenamtlich tätigen Leitungsteam geführt, das nach den Regeln des Vereinsrechts demokratisch gewählt wird.
Ungeachtet dieser besonderen Entstehungsgeschichte unterhalten wir nach wie vor gute Beziehungen zu den in kirchlicher Trägerschaft agierenden Hospizdiensten in der Region und arbeiten in vielen Bereichen mit ihnen zusammen. Außerdem sind viele unserer Ehren- und Hauptamtlichen in einer der beiden christlichen Kirchen aktiv.
Dennoch sehen wir es als ein wesentliches Merkmal unserer Arbeit an, dass wir konfessionell neutral auftreten. Wir möchten allen Menschen offen und wertschätzend begegnen, unabhängig von deren Weltanschauung und Religion.
Regionalgruppe der IGSL-Hospiz e.V.
Nach dem Ausscheiden aus dem kirchlichen Bereich wurde die Internationale Gesellschaft für Sterbebegleitung und Lebensbeistand e.V. (kurz: IGSL-Hospiz e.V.) zur organisatorischen Heimat der neuen Gruppe. Die IGSL mit ihren über 2700 Mitgliedern gliedert sich in derzeit 27 regionale Hospizdienste.
Alle diese Gruppen agieren selbständig in ihrer jeweiligen geographischen Region – in unserem Fall dem nördlichen Landkreis Karlsruhe. Jedoch übernimmt die IGSL als Dachverband für uns verschiedene wichtige administrative Dienstleistungen, vor allem im Bereich des Finanzwesens und der Personalverwaltung. Daneben stellt die IGSL ihren Regionalgruppen zahlreiche Materialien zentral zur Verfügung, wie z.B. ein standardisiertes Curriculum für die Ausbildung von Ehrenamtlichen oder die umfassende Vorsorgemappe zu Fragen der Selbstbestimmung am Lebensende.
Insbesondere gewährleistet die IGSL, dass unsere Satzung und unser wirtschaftliches Vorgehen die Kriterien der Gemeinnützigkeit erfüllen. Daher würden Sie z.B., wenn Sie uns eine Spende zukommen lassen, eine Spendenbescheinigung im Namen der IGSL erhalten.
Eine weitere wichtige Organisation für die Vernetzung und Abstimmung unserer Arbeit mit anderen Teilen der Hospizbewegung ist der Deutsche Hospiz- und Palliativ Verband e.V. (DHPV), dem sowohl wir als Regionalgruppe als auch die IGSL als Ganzes angehören.
Professionalität in Haupt- und Ehrenamt
Die Sterbebegleitung, welche wir ambulant leisten, entspricht den Vorgaben des §39a des Sozialgesetzbuchs. Dies verlangt uns zum einen ein professionelles Vorgehen bei unserer Arbeit ab, was die Eignung, die Qualifikation und die Supervision aller unserer Ehrenamtlichen betrifft. Zum andern sind wir durch diesen Paragrafen gehalten, hauptamtliche Angestellte zu beschäftigen, die umfassend in der palliativen Versorgung Sterbender ausgebildet sind und dadurch befähigt, Angehörige über weitere sinnvolle Maßnahmen und Hilfsangebote anderer Stellen zu beraten.
Diese hauptamtlichen Kräfte übernehmen auch die Koordination unserer Einsätze bei der Begleitung schwer kranker oder trauernder Menschen, sowie einige administrative Tätigkeiten. Die eigentliche Arbeit im Rahmen der Einsätze wird dann aber ausschließlich von Ehrenamtlichen geleistet.
Die Befolgung aller Regeln des §39a gewährleistet, dass unsere Tätigkeit im Bereich der Sterbebegleitung teilweise durch die Krankenkassen gefördert wird. Diese Einnahmequelle sichert die Finanzierung unseres Grundbedarfs für Gehälter, Fahrtkosten, Fortbildung und Supervision. Da wir unsere Leistungen den Betroffenen grundsätzlich kostenfrei anbieten, sind wir für alle sonstigen Ausgaben auf Spenden angewiesen. Insbesondere wird unsere komplette Trauerarbeit ausschließlich aus Spendenmitteln finanziert.
Unsere Werte
Die Hospizbewegung setzt sich seit ihren Anfängen ein für die Beachtung der Selbstbestimmung des Menschen und für die Gestaltung der letzten Lebensphase in Würde und nach den Vorstellungen des Betroffenen, was eine umfassende und gleichzeitig angemessene medizinische, pflegerische, psychosoziale und spirituelle Betreuung einschließt. Dieser Zielsetzung versuchen auch wir mit unserer Arbeit zu dienen, wobei das 10-Punkte-Programm der IGSL und das Selbstverständnis des DHPV die Leitlinien bilden.
Da in beiden Programmen die Frage der Tötung auf Verlangen und des assistierten Suizids angesprochen wird, sei kurz erläutert, wie wir diesen Punkt für unsere Gruppe verstehen: wir fühlen uns durch unser Grundverständnis gebunden, Tötung auf Verlangen und assistierten Suizid niemals aktiv zu unterstützen.
Dies schließt aber nicht aus, dass wir Personen, die einen assistierten Suizid in Erwägung ziehen, auf ihrem Weg begleiten und sowohl ihnen als auch ihren Absichten respektvoll gegenübertreten.