Dass es richtig rockig werden würde sah man schon an der Anzahl der Gitarren auf der Bühne, die im  Licht der ehrwürdigen Jugendstilhalle in Philippsburg glänzten. Gegensätze zu vereinen scheint das Motto der Benefizreihe der „Ambulanten Hospizgruppe Bruchsal und Umgebung“ zu sein, wenn sie Hospizarbeit mit dem Event-Titel „Einfach Leben“ in Zusammenhang bringt und beeindruckende Kunstwerke in einer prunkvollen Halle mit rauer Rock- und Popmusik präsentiert. So konnten die Besucher unter dem Motto „Einfach Leben! Kunst trifft Pop“ zu den Werken Karl Peter Mullers (KPM) diesmal die „Seán Treacy Band“ und „Mangold“ erleben. Bands, bei denen die fleißigen Helfer in der Halle wohlweislich die ersten Sitzreihen nach hinten verlegten, denn es würde wild werden vor der Bühne. Nach einer Begrüßung der Gäste durch Beatrix Hasert vom Vorstand der Ambulanten Hospizgruppe brachte „Mangold“ das Publikum mit Liedern wie „Sound Of Silence“, „Chasing Cars“ oder „I Would Walk 500 Miles“ zum Mitklatschen, Mitsingen und begeisterten Tanzen. In ruhigeren Momenten wurden die Handys gezückt und der Saal mit vielen Lichtern stimmungsvoll erleuchtet. Die Faschingsgesellschaft Narhalla sorgte dafür, dass die Stimme geölt und der Hunger gestillt werden konnte. Josefine Müller berichtete nach der Pause über das kreative Schaffen ihres Vaters KPM. Die von ihm gegründeten Akademischen Werkstätten erfreuten die Ambulante Hospizgruppe mit der Hälfte der Einnahmen aus dem Verkauf der ausgestellten Werke und eine überglückliche Gewinnerin mit der Verlosung eines Gemäldes. Danach stellte die fachliche Leiterin der Hospizgruppe, Ulrike Fank-Klett, die Arbeit der Ehrenamtlichen in den Mittelpunkt. Sie beleuchtete nicht nur die unterschiedlichen Einsatzgebiete, sondern auch die Beweggründe, die diesem besonderen Engagement zugrunde liegen und ermutigte die Gäste zu Gesprächen mit den Ehrenamtlichen der Gruppe. Mit dem Satz „Ich würde sagen, wir legen jetzt los“ läutete Seán Treacy die zweite Partyrunde ein. Bei „Whiskey In The Jar“, „Hotel California“ oder „Viva La Vida“ hielt es niemanden auf den Plätzen. Und wenn ein Lied zu Ende war wurde einfach solange weiter gesungen, bis die Band wieder mit einsetzte. Es zeigte sich, dass Kunst und Musik, altehrwürdig und rockig, Freude, Party und schwere Themen ganz gut zueinander passen – keine Gegensätze, sondern alle Teil unseres Lebens sind. Und so spielte Mangold in Gedenken an den verstorbenen Edo Zanki das Lied „Nobody Knows How To Say Goodbye“ mal ruhig und melancholisch, mal laut und überschwänglich, wie das Leben.

Fotos: Klaus-Matthias Hasert

Text: Claudia Leitloff