Empfangen von der Ausstellung „Verbrannte Orte“ in der Stadtbibliothek, die noch bis zum 20.12.2024 zu den Öffnungszeiten der Stadtbibliothek zu besichtigen ist, fand am 12. November 2024 eine Lesung der Ambulanten Hospizgruppe Bruchsal und Umgebung statt.
Dieser Abend war Helga Schubert gewidmet. Mit dem Buch „Der heutige Tag – Ein Stundenbuch der Liebe“ hat sie einen Text geschrieben, das sich dem Thema der häuslichen Pflege widmet. Es ist ihre eigene Geschichte. Seit langem pflegt die inzwischen über 80-jährige Autorin ihren 13 Jahre älteren Mann, der im Rollstuhl sitzt und in eine Form der Demenz entgleitet. Helga Schubert lädt die Leser und Zuhörer zudem auf eine Reise in die Vergangenheit ein, lässt uns an der jungen Liebe teilhaben, an den Verhältnissen des Lebens in der DDR, an der Aufdeckung der vom Staat erfolglos eingefädelten Stasi-Bespitzelung und an den Herausforderungen des Alterns. Sie bietet den Kritikern die Stirn, die mit der Vorstellung eines würdigen Tods den medikamentösen Einsatz infrage stellen. Sie stellt dem die Liebe der beiden Alten entgegen.
Im zweiten Teil des Abends wurde die Erzählung „Vom Aufstehen“ gelesen, für die Helga Schubert den Ingeborg-Bachmann-Preis gewonnen hat. Eine berührende Geschichte über die fehlende Nestwärme der Nachkriegsgeneration, deren traumatisierte Eltern ihren Kindern nicht die notwendige Liebe und Halt geben konnten.
Das interessierte Publikum zeigte sich auch im Anschluss bereit zu Gesprächen über die Hospizgruppe und unsere Arbeit. Die Lesung wurde rundum gut angenommen.
Die Bücher wurden von Anette Föllmer vorgestellt und gelesen, Wolfgang Köbler umrahmte die Lesungen mit zarten Gitarrenklängen.
Text: Anette Föllmer