An welche Gerüche deiner Kindheit erinnerst du dich? Hattet ihr in deiner Familie Rituale? Gab es in deiner Ausbildung jemanden, dem du gerne mal die Meinung gesagt hättest? Mit solchen und vielen weiteren Fragen lud Tatjana Hartmann-Odemer im Seminar zur Biografiearbeit die Ehrenamtlichen der Ambulanten Hospizgruppe Bruchsal und Umgebung ein, in die eigene Vergangenheit einzutauchen. Teils allein, teils in Gruppenarbeit, durch Fragen und oder kleine Aufgaben konnten sich die Teilnehmenden gezielt mit ihrer eigenen Biografie auseinandersetzen. Zwischen schönen Erinnerungen, lustigen Begebenheiten und längst vergessen geglaubten Kleinigkeiten tauchten dabei auch schwierige Lebensphasen auf. Und ganz gleich, ob man darüber reden oder schweigen wollte, halfen diese Erinnerungen in der Rückschau dabei zu verstehen, wer man selbst ist.

Die Beschäftigung mit dem eigenen Leben ist auch bei Sterbenden oft ein wichtiges Thema. In der Fortbildung bekamen die Ehrenamtlichen Tipps, wie man die Biografiearbeit in Begleitungen einsetzen und zum Wohl der Begleiteten nutzen kann. Sei es, um Themen zu besprechen, die einen Menschen beschäftigen oder bedrücken. Sei es, um Sterbenden, die nicht mehr sprechen können, das Leben in ihrem Sinne zu gestalten. Denn selbst banal scheinende Fragen wie Helene Fischer oder lieber nicht können wichtig werden, wenn man selbst nicht mehr für sich sprechen kann. Auch für die Ehrenamtlichen ist eine Sensibilität für die eigene Vergangenheit und die eigenen Lebensthemen wichtig, um gut für sich sorgen und somit gut für andere da sein zu können.

 

Text: Claudia Leitloff, Bild: Ulrike Kuhlmey