Abschied und Willkommen – Jahresgedenkfeier der Ambulanten Hospizgruppe

„Es geht nicht, dass ich bleib – mich ruft mein Stern.“ So einfach und klar formulierte Rolf Zuckowski einst in einem Kinderlied diese Wahrheit, die uns beim Thema Sterben alle betrifft. Doch so einfach und klar es klingt, so schwierig ist es oft für diejenigen, die nicht mitgehen können, die zurückbleiben müssen. Für all jene, denen diese Erfahrung nicht fremd ist, gestaltete die Ambulante Hospizgruppe Bruchsal und Umgebung ihre Jahres-Gedenkfeier in der Kapelle des Paulusheimes. Bei berührender musikalischer Begleitung durch Jutta Scherban und ihre NGL-Solist*innen wurden die Namen derer verlesen, die im vergangenen Jahr von den Ehrenamtlichen der Hospizgruppe auf ihrem letzten Weg begleitet worden waren. Für jeden dieser Menschen stand eine beschriftete Kerze zum Entzünden bereit.  Gitte Henneges, Trauerrednerin und Mitglied des Leitungsteams der Ambulanten Hospizgruppe, fand einfühlsame und trostspendende Worte: Warum den Tod mal nicht als Ende, sondern als Übergang zur Unsterblichkeit betrachten? Zwar ist ein lieber Angehöriger un(be)greifbar weit weg, im Herzen und in den Gedanken aber oftmals doch so nah. Die Leiterin der Ambulanten Hospizgruppe, Claudia Schäfer-Bolz, beschrieb diesen Zustand mit dem Bild des Ozeans, der, obwohl kilometerweit vom Himmel entfernt, am Horizont mit ihm zusammentrifft.

Die Ehrenamtlichen, die sich in ihrer Arbeit mutig dem Thema Abschied stellen, wurden zum Altar gerufen. Unter ihnen befanden sich die neuen Ehrenamtlichen (Gertraude Bengel, Sonja Bayer, Monika Fibinger, Sabine Mitternacht, Peter Tillert, Kristina Weinert) sowie die hauptamtliche Verstärkung im Büro Petra Guthmann. Ernst-Dieter Elschner, erster Vorsitzender der Hospizgruppe, begrüßte sie mit einer Kerze und nahm sie feierlich in den Kreis der Hospizgruppe auf.

Am Morgen, bei einem gemeinsamen Frühstück, gab es bereits etliche Jubiläen zu feiern: Inge Engler, Wolfgang Hellwig, Peter Holzer, Elvira Köhler, Claudia Leitloff, Edith Nagel, Karin Rothermel-Brust, Wolfgang Sawczuk und Renate Schramm konnten für 5 Jahre ehrenamtliches Engagement in der Hospizarbeit geehrt werden, Erika Ebert und Petra Guthmann für 10 Jahre.

Aus der ehrenamtlichen Hospizarbeit verabschiedeten sich nach 5 Jahren Inge Engler und Wolfgang Hellwig, nach 7 Jahren Elke Ramhofer, nach 9 Jahren Nora Loida sowie Solweig Weber nach 23 Jahren!  Ihnen allen gebührt unser herzlicher Dank.

Im Anschluss  an die Gedenkfeier gab es bei Hefezopf und Heißgetränken Gelegenheit zum Austausch und persönlichen Gespräch über die intensive Zeit, die miteinander verlebt wurde, als ein geliebter Mensch gehen musste – fortgerufen von seinem Stern.

Foto: Martin Petermann

Kunst, Musik und pure Lebensfreude – Benefizevent lässt Waldseehalle beben

Laut, bunt und wild stellte sich das Leben der Vergänglichkeit, als am vergangenen Freitag Musik und Kunst die Waldseehalle in Forst rockten, um Spendengelder für die ehrenamtliche Arbeit der Ambulanten Hospizgruppe zu sammeln. Denn nur weil Leben und Sterben, wie Bürgermeister Bernd Killinger es in seiner Begrüßungsrede formulierte, die zwei Seiten einer Medaille sind und untrennbar zusammen gehören, heißt das ja nicht, dass man das Leben nicht in vollen Zügen genießen dürfte. Und so hatte sich Uwe Schreiber von der Hospizgruppe auf den Weg gemacht, um ein Benefizevent auf die Beine zu stellen, das alle Sinne anspricht. Zusammen mit Stefanie Otto konnte er musikalische Ausnahmetalente wie Edo Zanki, Robert Ahl und Band, Armin Rühl, Bernadette Ahl, Marion La Marché und Olli Roth gewinnen, ihr Können in den Dienst der guten Sache zu stellen. Und dass sie das gern taten, war bis in den letzten Winkel der Waldseehalle zu spüren. Weil die vorgesehenen Plätze für die Massen an begeisterten Zuhörern lange nicht ausreichten, wurde auch im Foyer noch ausgiebig mitgetanzt und gesungen. Die Musiker, wenn auch aus unterschiedlichen Stilrichtungen, kannten sich laut Olli Roth schon „ewig und drei Tage“ und hatten an diesem Abend sichtlich Spaß daran, gemeinsam auf der Bühne zu stehen und den Saal zum Kochen zu bringen. Ob nun mit Edo Zankis “Finde dein Glück”, Santanas „Black Magic Woman“ oder Amy Winehouses „Valery” – die Zuhörer hielt es kaum auf ihren Plätzen. Sogar die zwei Meter Platz vor der Bühne wurden freudig betanzt. Und selbst wenn Marion La Marché verriet, dass sie bei Liedern wie „I’d Rather Go Blind“ emotional durch die Hölle geht, ging sie musikalisch doch richtig durch die Decke. In den Verschnaufpausen berichtete Claudia Schäfer-Bolz als Leiterin der Ambulanten Hospizgruppe über die Arbeit der ehrenamtlichen Sterbebegleitung und Thomas Leukel stellte im Namen seiner Frau Josefine Müller den Verein „Akademische Werkstätten“ vor, der die künstlerische Ausgestaltung der Waldseehalle mit ausgewählten Werken Karl Peter Mullers ermöglicht hatte. Ton- und Filmaufnahmen gewährten den Gästen Einblicke in das Schaffen des Künstlers und zwei seiner Werke wurden verlost. Die anderen standen zum Verkauf, wobei die Hälfte der daraus gewonnenen Einnahmen ebenfalls der Hospizgruppe zugutekam. Im Anschluss an das Konzert sprach der erste Vorsitzende der Ambulanten Hospizgruppe, Ernst-Dieter Elschner, aus tiefstem Herzen seinen Dank aus: An die Musiker, die an diesem Abend für den guten Zweck komplett auf Ihre Gage verzichtet hatten, an die Akademischen Werkstätten, für die großzügige Bereitstellung der Kunstwerke, an den Organisator Uwe Schreiber und die Stadt Forst, die dieses Event ermöglicht haben, an die vielen Helfer und natürlich auch an alle Gäste, die mit ihrer guten Stimmung und der großherzigen Spendenfreudigkeit den Abend zu einem vollen Erfolg machten.

Fotos: Ulrike Kuhlmey, Klaus-Matthias Hasert

Bilder, Bands und Interviews sehen Sie hier mit der freundlichen Genhemigung von KraichgauTV und Landfunker

https://landfunker.de/let-the-music-do-the-talking/