Arbeit mit Herz – Leitungswechsel bei der Ambulanten Hospizgruppe

„Wir Hospizbegleiter haben eine Ausbildung, aber Sterbebegleitung muss man auch mit dem Herzen machen.“, so beschreibt Beatrix Hasert, Vorstandsmitglied der Ambulanten Hospizgruppe Bruchsal und Umgebung, ihre Herangehensweise an dieses besondere Thema. Bei der Mitgliederversammlung der Ambulanten Hospizgruppe ging es, dank inhaltlicher Nachfragen einiger Mitglieder, nicht nur um Zahlen und Statistiken, sondern auch um die Arbeit, für die sich die ehrenamtlichen Hospizbegleiter entschieden haben. Ob in der Sterbebegleitung, der Trauerarbeit oder auch in Projekten wie „Hospiz trifft Schule“, bei dem Ehrenamtliche Schulstunden gestalten und jungen Menschen das Thema Sterben und Hospiz näher bringen. „Da kommen dann schon mal ganz direkte Fragen, wie etwa nach dem schlimmsten Erlebnis in einer Begleitung“, erzählt Beatrix Hasert und veranschaulicht mit Begeisterung die unbefangene Art der Schüler und die schönen Momente, wenn aus einem schweren Thema eine berührende Schulstunde mit ganz viel Leben wird. Um den Ehrenamtlichen für all ihre Aufgaben das nötige Rüstzeug und genug Herz mitzugeben, braucht es natürlich auch eine Ausbilderin mit Herz. Claudia Schäfer-Bolz, seit zwanzig Jahren in der Hospizarbeit tätig, übernimmt diese Aufgabe in der Ambulanten Hospizgruppe. „Diese Arbeit ist für mich weit mehr als nur ein Job“ gesteht sie und all ihr Herzblut hat sie nicht nur in Koordination, Ausbildungen, Seminare, Vorträge und die Begleitung trauernder Menschen eingebracht, sondern auch in die Leitung der Hospizgruppe. Nun sei für sie der richtige Augenblick gekommen, um Privatem und Familie mehr Raum zu geben. Um Zeit achtsam wahrnehmen zu können und nicht ständig auf Abruf sein zu müssen, übergibt sie die Leitung der Hospizgruppe an Ulrike Fank-Klett. Die erfahrene Palliative Care Fachfrau ist schon seit zwei Jahren als Koordinatorin in der Hospizgruppe tätig und übernimmt das neue Amt mit viel Tatkraft und Freude.  Für die anderen Aufgaben bleibt Claudia Schäfer-Bolz der Ambulanten Hospizgruppe erhalten – ihr Herz schlägt weiter für die Hospizarbeit.

Bild: Symbolisch für den Leitungswechsel übergibt Claudia Schäfer-Bolz den Staffelstab an Ulrike Fank-Klett
v.l.: Beatrix Hasert, Claudia Leitloff, Ernst-Dieter Elschner, Uwe Schreiber, Claudia Schäfer-Bolz, Irene Heidinger, Martina Oberle, Ulrike Fank-Klett, Rosita Stricker

Foto: H. Bolz

Swing, Skulpturen und Szenenwechsel – Benefizevent für die Ambulante Hospizgruppe

Es war wie eine musikalische Reise, zu der sich die zahlreichen Gäste des Benefizevents im Exil Theater entführen lassen konnten. Nach einer Begrüßung durch den ersten Vorsitzenden der „Ambulanten Hospizgruppe Bruchsal und Umgebung“, Ernst-Dieter Elschner, ließen sanfte Klänge der Band Chilly Jazz die Zuhörer genussvoll schwelgen. Zur Musik von Klavier, Bass und Schlagzeug luden zarte Klänge des Saxofons oder der stimmungsvolle Gesang von Heidi Gretenkord und Wolfgang Wittke zum Träumen ein. Und mit Einsatz der Band Trio Corde war auch klar, wohin die Traumreise führte: Zu den heißen Rhythmen Südamerikas. Die Finger der Gitarristen Harry Jäger, Ulrich Meier-Czolk und Uwe Gretenkord glitten nur so über die Saiten, die Füße wippten und Chilly Jazz Schlagzeuger Thomas Winkler, der „Wandler zwischen den Welten“, gab auch hier problemlos den Takt an. Nach so viel südamerikanischem Temperament konnten Chilly Jazz mit „Fly me to the Moon“ den Puls der Zuhörer wieder beruhigen – nur um sie kurz darauf mit der Unterstützung von „Vier+Eins Saxofon Quartett“ und dem Song „Ulla in Africa“ feurig in afrikanische Gefilde zu versetzen. Die Saxofone brachten jede Menge Swing und echtes Big-Band-Feeling in den Saal und das Publikum schwungvoll in die Pause. Dort gab es neben einem Getränk auch Kunst zu genießen. Stefanie Otto zeigte einige ihrer Skulpturen und berichtete den Gästen lebhaft von der zwanzigjährigen Schaffensgeschichte, die sich in den Werken spiegelte. Bei umstrickten Schachfiguren mit dem augenzwinkernden Titel „Verlieren tut nicht weh“, weiblichen Körpern aus Draht, Beton oder Holz, Engelsfiguren oder Treibholzfischen mit Mosaik-Schwänzen war die Kreativität in jeder Ecke spürbar. Und wie auch das Leben selbst, überraschten die Ergebnisse Ottos neuester Methode, der Tonbrenntechnik Raku, mit einzigartigen Formationen und Zeichnungen auf den Skulpturen. Dass man Neues nicht nur an Figuren, sondern auch optisch kreieren kann, veranschaulichten die Bilder von Andrea Pfisterer sehr eindrucksvoll. „Es kommt vielleicht daher, dass meine Wurzeln in der Malerei liegen“ erklärt sie ihre Faszination dafür, mithilfe der Fotografie aus scheinbar bekannten Formen durch einen Perspektivwechsel ganz neue Bilder zu erschaffen. Am liebsten arbeite sie dabei mit architektonischen Besonderheiten, doch auch Menschen konnte sie in ihren Bildern durch Spiegelungen in neue Szenen versetzen. Nach der Pause empfing Claudia Schäfer-Bolz, Leiterin der Ambulanten Hospizgruppe, die Gäste mit einer kurzen Beschreibung der hospizlichen Arbeit. Mit einem Text, der Jorge Luis Borges zugeschrieben wird, erinnerte sie daran, den Moment zu genießen und entspannt zu sein. Eine Lebensart, die die Musiker auf der Bühne durch ihre Professionalität und Gelassenheit mit jeder Faser versprühten und von der sicherlich auch die Gäste an diesem Abend eine große Portion mit nach Hause nehmen konnten. So blieb dem Vorsitzenden der Hospizgruppe am Schluss nichts weiter zu sagen, als „Dankeschön“ – allen Künstlern, dem Exil Theater, dem unermüdlichen Event-Organisator Uwe Schreiber und allen Gästen, für diesen wundervoll entspannten Abend – ganz chillig eben.

Fotos: Ulrike Kuhlmey, Klaus Matthias Hasert

Geteiltes Leid und Hoffnungsschimmer – Seminartag für Angehörige nach Suizid

Dass geteiltes Leid halbes Leid sei ….das sagt sich so leicht. Ob es letztlich stimmt, können nur die Betroffenen selbst beurteilen. Dass  Menschen mit ähnlichem Schicksal ein klein wenig leichter ums Herz werden kann, wenn sie erleben, dass sie mit so vielen anderen in einem Schicksals-Boot sitzen – das war am Ende des Seminartages, den die Ambulante Hospizgruppe in Kooperation mit der Katholischen Klinikseelsorge angeboten hat, greifbar. Wie kein anderes Thema macht der Suizid eines Menschen alle anderen drumherum sprachlos, ist diese Todesart doch ein einziges Tabu. Angehörige stürzen von einer Sekunde auf die andere in ein unvorstellbares Gefühlswirrwarr, in dem abwechselnd Scham, Schuld, Versagen oder Wut die Oberhand gewinnen. Keine andere Todesart hinterlässt so viel Ambivalenz dem Menschen gegenüber, der diesen Schritt vollzogen hat. Da war es hilfreich von der Referentin Tatjana Hartmann-Odemer, systemische Therapeutin, einfach ganz nüchtern ein paar Fakten zu hören. Wie es zu einem Suizid kommen kann, welche Auslöser es geben kann, welche psychischen aber auch sozialen Gegebenheiten einen Suizid begünstigen, warum Anzeichen häufig nicht als solche wahrgenommen werden und vieles andere mehr. Es tat gut zu hören, dass einem solchen Schritt nie nur eine Ursache zu Grunde liegt, sondern immer einiges zusammen kommen muss bis es dann zum letzten Anstoß kommt. Ist der Entschluss, sich das Leben zu nehmen, erst einmal getroffen, kehrt häufig zumindest nach außen hin in dieser Person große Ruhe ein. Viele der Teilnehmenden hatten immer wieder déjà-vue-Erlebnisse …ja genau so war es bei ihnen auch. Allein solches zu hören, ist eine Erleichterung für die hinterbliebenen Angehörigen, die  nicht selten die Angst haben, gar selbst verrückt zu werden angesichts der vielen nie zu beantwortenden Fragen. Nach dem Vortrag und einem schön angerichteten Imbiss der Lebenshilfe Bruchsal konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer verschiedene symbolische Stationen aufsuchen. Da gab es z.B. eine Klagemauer, einen Ort der Wünsche, einen Ort für‘s Gespräch. Manche fanden sich lieber am Ort der Stille ein, wieder andere nutzten den symbolischen Gang durchs Labyrinth als Vertrauen schaffende Erfahrung. Fast jeder bzw. jede nahm vom Ort der Erinnerung eine selbst gefertigte Holzperlenkette mit, gar mancher ließ es sich einfach nur für ein paar Minuten gut gehen bei einer sanften Handmassage.

Es war diese Mischung aus sachlicher Information und verschiedenen symbolischen kreativen Ausdrucksmöglichkeiten, nicht zuletzt aber vor allem die Möglichkeit des Austauschs, die diesen Tag zu einem eindrücklichen Erlebnis des „geteilten Leids“ machte. Das Angebot für betroffene Interessenten künftig die Räume der Ambulanten Hospizgruppe für eine Selbsthilfegruppe zur Verfügung gestellt zu bekommen, lies diesen Tag bei aller Schwere hoffnungsvoll zu Ende gehen.

Claudia Schäfer-Bolz

Benefizevent EINFACH LEBEN – Crazy Art trifft Chilly Sound

Hören, staunen und einen chilligen Abend genießen können Sie am Freitag, den 26. April, wenn es bei der Ambulanten Hospizgruppe wieder einmal heißt: EINFACH LEBEN!

Diesmal trifft CRAZY ART auf CHILLY SOUND: Im Benefizkonzert können Sie die Band „ChillyJazz“ erleben, die mit leichter Hand und ihrem typischen Sound eine Mischung aus Jazz, Swing und Pop kreiert. Unterstützt werden die fünf Musiker an diesem Abend vom big-band-artigen Einsatz des „Saxofon Quintett 4+1“ und der temperamentvoll gezupften Instrumentalmusik von „TrioCorde“, die mit zwei Konzertgitarren und einem Akustikbass etwas Latin, Bossa Nova und eine Brise Swing-Manouche beisteuern. Um das Kunsterlebnis komplett zu machen, werden zu diesen Klängen Skulpturen von Stefanie Otto und Werke der artAPart-Künstlerin Andrea Pfisterer zu sehen sein.

 

Einfach Leben – Crazy Art trifft Chilly Sound:
Freitag, 26. April im Exil Theater, Güterbahnhof 5, in Bruchsal.
Einlass ist ab 19:00 Uhr, Konzertbeginn um 20:00 Uhr.
Der Eintritt ist frei – die „Ambulante Hospizgruppe Bruchsal und Umgebung“ freut sich über Spenden!

 

Plakat: Kutschera.Grafik Kommunikationsdesign

Erste Hilfe bei schwerer Krankheit, Sterben, Tod und Trauer

So sehr wir hoffen, von Krankheit, Schmerzen, Schicksalsschlägen, von Verlust und Tod verschont zu bleiben, so sehr erleben wir, dass menschliches Leben störanfällig und verletzlich ist. Wir wissen im tiefsten Grund unserer Seele, dass wir daran nicht vorbeikommen, sei es im engeren oder weiteren Umfeld, sei es am eigenen Leib. Da ist es hilfreich, sich unbefangen und rechtzeitig -auch wenn es vielleicht noch keinen aktuellen Anlass gibt über Hilfe- und Unterstützungsmöglichkeiten zu informieren. Umso leichter lassen sich diese dann bei Bedarf annehmen. Leider ist nicht nur uraltes, überliefertes Wissen zur Begleitung Sterbender in den letzten Jahrzehnten schleichend verloren gegangen, sondern es gibt immer wieder auch Neues, das zu wissen von Nutzen sein kann. Je weniger wir informiert sind, je mehr Angst haben wir, der Situation nicht gewachsen zu sein. Dabei braucht es nicht viel. Wir brauchen ein bisschen Know-how und etwas Mut! Beides soll Ihnen in diesem Seminar vermittelt werden. Claudia Schäfer-Bolz ist Dipl. Sozialpädagogin und als Palliative-Care-Fachkraft seit 18 Jahren in der Sterbe- und Trauerbegleitung engagiert. Sie ist Koordinatorin der “Ambulanten Hospizgruppe Bruchsal und Umgebung” und lädt ein zu einem informativen und kurzweiligen Seminar.

vhs-Kurs, Kursnummer 10622
Beginn: 4. April 18:00 – 21:00 Uhr
Ort: Kaiserstraße 18, 76646 Bruchsal
Kursgebühr: 15 Euro
Kursleitung: Claudia Schäfer-Bolz
Anmeldung bitte über die vhs Bruchsal

Foto: Ulrike Kuhlmey